Stellungnahme zur „Krefelder-Studie“ mit dem Schwerpunkt Insektensterben

Die Darstellung im Erftkurier vom 12. September, Jahrgang 38, Nr. 37: „Schluss mit dem Bauern-Bashing“ ist insofern nicht korrekt, als dass sie die Aussage der ganzen o.g. Studie in Frage stellt. Tatsächlich wurden jedoch nur einzelne statistische Auswertungen hinterfragt. Die Mehrheit der Experten misst der Studie eine hohe Wichtigkeit zu. Dies kann man dem Bericht der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, erschienen 13.11.20172 entnehmen:

Honigbiene“[…] Fachleute aus den Bereichen Ökologie, Biologie und Zoologie messen der Studie eine große Bedeutung bei, wobei die Landschaftsökologin Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg gleichzeitig Kritik am Erhebungsverfahren der Studie äußert.

Prof. Dr. Teja Tscharnke, Agrarökologe an der Georg-August-Universität Göttingen, hält die Studie aufgrund ihres Umfangs und aufgrund von zeitlich weit auseinanderliegenden Messungen am selben Ort für bedeutend, da nun statistische Belege für das Insektensterben vorlägen.“

Die Krefelder Studie1, war die erste Veröffentlichung, die einen derartigen Rückgang ermittelt hatte. Nicht zuletzt der Bericht zur Lage der Natur3 offenbarte eine ähnlich ernste Lage unserer Umwelt.

Wir müssen uns daher zeitnah die Frage stellen, wie wir mit dem Rückgang der Insekten zukünftig umgehen möchten und sofort Initiative ergreifen:

„Die Finanzierung von Langzeitstudien fordert auch Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Landschaftsökologin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Daneben hält sie die Forschung nach den Ursachen, die für das Artensterben verantwortlich sind, für ein wichtiges kurzfristigeres Ziel. Sie warnt davor, auf das Vorliegen von Langzeitdaten zu warten, bevor man die Landnutzung ändere, da dies für einige Insektenarten zu spät sein könne.“2

Unser Anliegen sollte es sein, Lösungen zu finden und nicht einen Schuldigen zu definieren. Zudem sollten wir uns ALLE im Punkto Insektensterben der Verantwortung stellen. Dies bezieht nicht nur, aber auch die Landwirte mit ein.

Dipl.-Biol. Katharina Janetta

 

1)

Hallmann CA, Sorg M, Jongejans E, Siepel H, Hofland N, Schwan H, et al. (2017) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas, in: PLoS ONE 12(10): e0185809. Im Internet abrufbar unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0185809

 

2)

https://www.bundestag.de/resource/blob/536702/5537cc08d8f54d93ac042fb36bde811e/wd-8-039-17-pdf-data.pdf

 

3)

https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Naturschutz/bericht_lage_natur_2020_bf.pdf

 

 

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