Als der wasserwirtschaftliche Facharbeitskreis gegründet wurde, hatten wir die Hoffnung, dass der Sachstand, wie wir ihn im Vorfeld erarbeitet und dem Umweltausschuss im Februar 2023 vorgestellt haben, weiterverfolgt und umgesetzt wird. Entgegen den Ausführungen der RWE Power AG konnten wir anhand von Archivunterlagen mit historischen Oberflächen- und Grundwasserpegelständen nachweisen, dass auch der Ober- und Mittellauf des Gillbachs eben nicht nur episodisch nach Starkregenereignissen Wasser führte, sondern ein permanent wasserführendes Gewässer war, das in den Sommermonaten periodisch nicht trocken fiel.
Und wir sehen RWE als Verursacher bzw. als Folgeunternehmen der damaligen Verursacher in der Pflicht, diesen ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Die natürlichen Quellgebiete sind abgebaggert, der Grundwasserspiegel aufgrund von Tagebausümpfung noch für viele Jahre weit unterhalb natürlicher Vorkommen. Aber wir haben wohl zu lange gewartet und darauf vertraut, dass man im Rathaus und beim Erftverband unsere Vorarbeit würdigt und als sachliche Grundlage nutzt, um eine für die Gemeinde Rommerskirchen optimale Lösung zum Erhalt des Gillbachs zu finden.
Der Facharbeitskreis hat bisher dreimal getagt, aber den Ratsmitgliedern wurde ausschließlich mündlich und darüber hinaus nur sehr vage berichtet. Demokratie lebt von Transparenz und so erwarten wir einen direkten Informationsfluss aus dem Facharbeitskreis Wasserwirtschaft in die zuständigen Gremien. Dass detaillierte Informationen für Rats- und Ausschussmitglieder erst aus einem Zeitungsartikel des KStA ersichtlich sind, ist nicht akzeptabel und höchst ärgerlich. Mal ganz abgesehen davon, dass in Rommerskirchen viel häufiger die NGZ als regionale Tageszeitung gelesen wird.
Leider ist der Inhalt des genannten Artikels in dem Kölner Stadtanzeiger in Detailpunkten irreführend oder unkorrekt. Aber die Grundaussage ist besorgniserregend: Offensichtlich spricht man wieder über den niederschlagsabhängigen Verlauf des Baches in der Vergangenheit – die Archivdokumente (siehe oben) ergeben jedoch ein anderes Bild. Die Bespannung des Baches ist, laut dieses Artikels doch wieder erst ab Widdeshoven vorgesehen. Es handelt sich also um genau das gleiche Ausgangs-Szenario wie es RWE bereits vor Jahren für den Gillbach vorgesehen hatte. Wir fordern daher die Einsicht in die Protokolle des Facharbeitskreises, um mehr Klarheit über die bereits erarbeiteten Pläne und Möglichkeiten zur Gillbach-Erhaltung zu bekommen. Denn die Zeit läuft uns davon!
Unser Antrag, auch einzelne Mitglieder des Rates als Gäste bei zukünftigen Sitzungen des Fachausschusses Wasserwirtschaft teilnehmen zu lassen, wurde im August 2024 mit den Stimmen von SPD und CDU mehrheitlich abgelehnt. Die beiden großen Fraktionen entsprachen damit dem ausdrücklichen Wunsch von RWE und Erftverband, ein weiteres Jahr „ohne Politik“ arbeiten zu können. Der Abschlussbericht soll bis zum 30.06.2025 vorgestellt und zur Entscheidung vorgelegt werden.
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