Informationen zur Rheinwasser-Transportleitung

Wo genau geht die Trasse lang?

Zur Diskussion standen ursprünglich zwei Linienführungen. Beide starten beim Rhein in Dormagen (Piwipp) und enden beim Kraftwerk Frimmersdorf. Naja, dort enden sie genau genommen nicht, aber dort beginnt dann RWE-Gebiet und ab dort kümmert es den Bürger nicht mehr (so sehr).  Von der Stadt Grevenbroich wurde bekannt gegeben,  dass man sich seitens Bezirksregierung Köln nun für die nördliche Streckenführung entschieden hat. Die südliche Streckenführung hätte die Gemeinde Rommerskirchen stärker betroffen.

Verlauf der Rheinwasser-Transportleitung

Verlauf der Rheinwasser-Transportleitung

 

Wie groß ist denn so eine Leitung?

Für die Bauphase wird ein Korridor von 70 m Breite benötigt. Nach Fertigstellung bleibt ein Schutzstreifen von 25 m.
Ganz genau genommen handelt es sich auch gar nicht um eine einzelne Leitung, sondern 3 Pipelines von jeweils 220 cm Innendurchmesser, die nebeneinander verlegt werden. Für den Streckenabschnitt nach Garzweiler werden ab einer Verzweigung bei Allrath dann zwei kleiner dimensionerte (2 x 140 cm) Leitungen geplant. Gleiches gilt für die zusätzliche Hambachleitung (2 x 220 cm). Die Trassenlänge auf nicht-RWE-Gebiet beträgt ca. 23 km.
Die Rheinwasserentnahme ist mit ca. 425 Mio m³/Jahr  (zuvor waren es 130 Mio.) angegeben. Davon entfallen 25% auf die Verfüllung des Restsees Garzweiler II,  und 75% auf die Hambachleitung. Derzeit ist nicht geplant, den Gillbach über ebendiese Leitung mit Wasser zu befüllen.

 

Kann man die Leitung später sehen?

In den meisten Fällen wird die Leitung  in 1,5 m bis 3,0 m Tiefe unterirdisch verlegt. Die Trassenführung (siehe oben) mit erkennbarem 25m breiten Schutzstreifen bleibt in der Landschaft aber erkennbar. Aufgrund der Höhenunterschiede vom Rhein zur Tagebaugrube sind an verschiedenen Stellen Pumpwerke erforderlich. Das sind Gebäude von der Größe eines kleinen Bungalows.

 

Wie und wann wird gebaut?

In den meisten Fällen wird ein 70m breiter Korridor geschaffen, die Trasse wird ausgehoben, die Rohre hineingelegt, darüber Kies und Aushub geschüttet, darüber Löss und schließlich Mutterboden. Nur im Bereich kritischer Strecken (Bahnlinien, Autobahn, FFH-Gebiete…) wird der sogenannte untertägige Schildvortrieb eingesetzt. Die Leitung soll spätestens 2030 fertig sein. Kalkuliert wird mit 5 Jahren für die Bauzeit. Aktuell läuft das Betriebsplanverfahren und die wasserrechtliche Genehmigung.

 

Kann der Rhein dann z.B. im Sommer trocken fallen?

Nein. Die Durchflussmenge des Rheins ist stark von dessen Pegelstand abhängig. Zugrunde gelegt werden im nachfolgenden Beispiel die Durchflusswerte am Pegel Köln:

Bei einem extremen Niedrigwasser wie im Jahr 2003 (0,81 Meter) beträgt der Durchfluss nur 630 m³ pro Sekunde, beim durchschnittlichen Pegelstand von 3,21 Meter sind es rund 2.000 m³ und bei einem sehr starken Hochwasser wie 1995 sind es 11.000 m³ pro Sekunde. Die Rheinwassertransportleitung hingegen entnimmt pro Sekunde bis zu 18m³.

Rechnung: 425 Mio. m³/Jahr / 365 Tage / 24 Stunden / 60 Minuten / 60 Sekunden = 13 m³ (ursprünglich waren nur 4,12 m³ genannt)

Selbst bei einem extremen Niedrigwasser im Rhein beträgt die Entnahmemenge also maximal 2,8% des Gesamtvolumens. Weder die Schifffahrt noch die Wassertemperatur sollen durch die Entnahme beeinträchtigt werden. RWE sichert eine maximale Pegelabsenkung von ca. 2cm zu. Bei zu niedrigem Pegelstand wird die Pumpmenge reduziert oder eingestellt.

 

Hinweis: RWE und die Landesregierung NRW haben die Daten für die Rheinwasser-Transportleitung geändert. Insbesondere die Leitungsdimensionen wurden deutlich vergrößert. Der ursprüngliche Beitrag vom August 2020 wurde im Oktober 2021 um entsprechende Informationen aktualisiert.

 

Siehe auch

Rheinwasser-Leitung im Braunkohleplan genehmigt, NGZ vom 03. Juli 2020

Erläuterungen […] zur Bauausführung der Rheinwassertransportleitung, RWE et al. 2017

Beeinflusst der Klimawandel die Befüllung der Tagebaurestseen, Landtag NRW 2019

Braunkohleplan der Bezirksregierung Köln, Sitzung des Braunkohlenausschusses 28.04.2021

 

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