Kaum ein Vorhaben in der Gemeinde Rommerskirchen hat in den vergangenen Tagen und Wochen die Gemüter so sehr sehr erhitzt wie die Aufwertung des Strategischen Bahndamms.
Insbesondere Bündnis 90 / Die Grünen müssen sich fragen lassen „wie konntet ihr so etwas zustimmen“. Schließlich proklamiert die Partei für sich, den Umweltschutz zwar nicht erfunden, aber zumindest der breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht zu haben. Und wie kann man einerseits eine Kampagne wie „Hier fehlt ein Baum“ betreiben und andererseits dulden, dass „1500 Bäume abgeholzt werden“, wie ein Ratsmitglied in den sozialen Medien schreibt?
Nun wurde gestern (13.02.2020) im Ratssaal der Gemeinde eine Informationsveranstaltung organisiert, in der sich Verwaltung, Fachexperten und beteiligte Planer den Fragen der zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürgern stellten. Ohne dass dies eine Wertung sein soll, ist dabei aufgefallen, dass auf Seite der Verantwortlichen die Diskussion ausschließlich sachlich geführt, auf Seiten der Bürgerschaft aber eher emotional argumentiert wurde. Somit war es am Ende des Abends kein Wunder, dass man zwar über zwei Stunden miteinander verbrachte und sich austauschte, gleichwohl aber wenig zusammen gefunden hat.
Einigkeit bestand zumindest darin, dass die 9 Zugangsrampen, Rastplätze und auch die neuen Brücken auf den alten Widerlagern sinnvoll sind und insgesamt eine Verbesserung darstellen. Auch wenn es schmerzt, wird inzwischen mehrheitlich akzeptiert, dass hierfür leider auch etliche Bäume fallen müssen.
Darüber hinaus ist es das erklärte Ziel des Projektes einen Alltagsweg mit Ortsverbindung zu schaffen und gleichzeitig Erholung, Naturerlebnis, Biodiversität und einen Biotopverbund zu bieten.
Spätestens hier scheiden sich die Geister. Die einen vertreten nicht nur die Meinung, dass die bisherige Situation mit schmalen Wegen und dichtem Bewuchs den besonderen Charakter des Bahndamms ausmache. Es wird sogar befürchtet, dass durch eine bessere Zuwegung die bisherige Ruhe, insbesondere durch Radfahrer, gestört wird.
Um es ganz deutlich zu sagen: Ja, das ist möglich!
Wir leben in einer Gemeinschaft und es ist das erklärte Ziel von der Gemeinde und uns Grünen in Rommerskirchen, für alle – und das umfasst insbesondere ältere Menschen, in der Mobilität eingeschränkte Personen, aber eben auch Radfahrer – gleichermaßen ein wertvolles und nutzbares Lebensumfeld zu schaffen. Dies ist die andere Gruppe, die sich bisher kein so lautes Gehör verschafft hat. Im Ausgleich der unterschiedlichen Interessen ist es nötig, aufeinander zuzugehen und Zugeständnisse zu machen. Leider ist dieser Prozess mitunter auch damit verbunden, dass Einzelne von ihren bisherigen Privilegien etwas abgeben müssen.
Zudem haben verschiedene Institutionen die Flora und Fauna des betroffenen Landschaftsschutzgebietes bewertet. Planungsbüros haben dafür gesorgt, dass die gesetzlichen Vorgaben nicht nur eingehalten, sondern übertroffen werden. Es ist aber nur verständlich, dass ein Thema wie Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ohne enorme Fachkenntnis nur schwierig zu vermitteln ist. Eine Informationsveranstaltung von zwei Stunden kann da nur an der Oberfläche kratzen.
Um es kurz zu sagen: Bei dem Strategischen Bahndamm handelt es sich nicht um einen Wald.
Und der ökologische Wert ist mit Kennzahlen zwar zu beziffern, insgesamt aber gar nicht so wertvoll wie von einzelnen Personen kürzlich dargestellt. Nach den Baumaßnahmen wird der ökologische Wert sogar höher anzusetzen sein als bisher. Bestimmte seltene Arten können sich zum Beispiel erst dann ansiedeln, wenn der Baumbestand ausgedünnt wurde.
Nach eingehender Recherche und Rücksprache mit Experten hat sich daher die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen dazu entschlossen, das Projekt „Landschaftsgalerie Strategischer Bahndamm“ mitzutragen, auch wenn es in bestimmten Details mit der grünen Seele nur schwer vereinbar ist.
Nachweislich standen allen im Rat vertretenen Parteien diese Informationsmöglichkeiten zur Verfügung und wenn jetzt einzelne Politiker behaupten, sie seien getäuscht worden, dann ist dies schlicht falsch. Vielmehr müssen sie sich fragen lassen, ob sie als Ratsmitglied oder für andere öffentliche Ämter überhaupt eine Eignung aufweisen, wenn sie nicht in der Lage sind, Maßnahmen der Gemeinde zu verstehen und bewerten zu können. Die Grünen in Rommerskirchen haben Respekt vor geschlossenen Gruppen in den sozialen Medien und führen dort bewusst keine politischen Diskussionen. Sollten Sie daher noch Fragen und Anregungen haben, kontaktieren Sie uns gern über unser Kontaktformular.
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