Wo genau geht die Trasse lang?
Zur Diskussion standen ursprünglich zwei Linienführungen. Beide starten beim Rhein in Dormagen und enden in Frimmersdorf. Naja, dort enden sie genau genommen nicht, aber dort beginnt dann RWE-Gebiet und ab dort kümmert es den Bürger nicht mehr (so sehr). Von der Stadt Grevenbroich wurde bekannt gegeben, dass man sich seitens Bezirksregierung Köln nun für die nördliche Streckenführung entschieden hat. Die südliche Streckenführung hätte die Gemeinde Rommerskirchen stärker betroffen.
Wie groß ist denn so eine Leitung?
Für die Bauphase wird ein Korridor von 70 m Breite benötigt. Nach Fertigstellung bleibt ein Schutzstreifen von 15 m.
Ganz genau genommen handelt es sich auch gar nicht um eine einzelne Leitung, sondern 2 Pipelines von jeweils 140 cm Innendurchmesser, die nebeneinander verlegt werden.
Die Trassenlänge auf nicht-RWE-Gebiet beträgt ca. 23 km.
Die Rheinwasserentnahme ist mit ca. 130 Mio. m³/Jahr angegeben. Davon entfallen 45% auf die Verfüllung des Restsees Garzweiler II und 55% auf die Versorgung der Feuchtgebiete Schwalm-Nette. Ob und inwiefern später auch einmal der Gillbach über ebendiese Leitung mit Wasser befüllt werden kann, ist nicht abschließend geklärt.
Kann man die Leitung später sehen?
In den meisten Fällen wird die Leitung in 1,5 m bis 3,0 m Tiefe unterirdisch verlegt. Die Trassenführung (siehe oben) mit Schutzstreifen bleibt in der Landschaft aber erkennbar. Aufgrund der Höhenunterschiede vom Rhein zur Tagebaugrube sind an verschiedenen Stellen Pumpwerke erforderlich. Das sind Gebäude von der Größe eines kleinen Bungalows.
Wie und wann wird gebaut?
In den meisten Fällen wird die Trasse ausgehoben, die Rohre hineingelegt, darüber Kies und Aushub geschüttet, darüber Löss und schließlich Mutterboden. Nur im Bereich kritischer Strecken (Bahnlinien, Autobahn, …) wird der sogenannte untertägige Schildvortrieb eingesetzt. Die Leitung soll spätestens 2030 fertig sein. Kalkuliert wird mit 5 Jahren für die Bauzeit. Aktuell beginnt das Betriebsplanverfahren und die wasserrechtliche Genehmigung.
Kann der Rhein dann z.B. im Sommer trocken fallen?
Nein. Die Durchflussmenge des Rheins ist stark von dessen Pegelstand abhängig. Zugrunde gelegt werden im nachfolgenden Beispiel die Durchflusswerte am Pegel Köln:
Bei einem extremen Niedrigwasser wie im Jahr 2003 (0,81 Meter) beträgt der Durchfluss nur 630 m³ pro Sekunde, beim durchschnittlichen Pegelstand von 3,21 Meter sind es rund 2.000 m³ und bei einem sehr starken Hochwasser wie 1995 sind es 11.000 m³ pro Sekunde. Die Rheinwassertransportleitung hingegen entnimmt pro Sekunde knapp mehr als 4 m³.
Rechnung: 130 Mio. m³/Jahr / 365 Tage / 24 Stunden / 60 Minuten / 60 Sekunden = 4,12 m³
Selbst bei einem extremen Niedrigwasser im Rhein beträgt die Entnahmemenge also nur 0,65% des Gesamtvolumens. Weder die Schifffahrt noch die Wassertemperatur werden durch die Entnahme beeinträchtigt.
Siehe auch
Rheinwasser-Leitung im Braunkohleplan genehmigt, NGZ vom 03. Juli 2020
Erläuterungen […] zur Bauausführung der Rheinwassertransportleitung, RWE et al. 2017
Beeinflusst der Klimawandel die Befüllung der Tagebaurestseen, Landtag NRW 2019
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